„Hospizhaus Gifhorn“ feierlich eröffnet
Zwei Jahre nach dem Spatenstich ist das Gebäude für 7,3 Millionen Euro fertig – der Weg bis dahin war steinig
Daniela König
Gifhorn Ganze zehn Jahre sollte es dauern, bis aus der Idee eines eigenen Hospizes für Sterbenskranke im Landkreis Gifhorn Realität wurde. Am Freitag war der langersehnte Tag endlich gekommen: Das 7,3 Millionen-Projekt unter dem Titel „Hospizhaus Gifhorn“ wurde eröffnet.
Alexander Michel, Vorstandsvorsitzender der Hospiz-Stiftung Gifhorn, steht im Raum der Stille. Daniela König
Bis zu zwölf Gäste können an der Lindenstraße mit Blick auf die Aller ihre verbleibende Lebenszeit in Würde und Frieden verbringen – in einem Haus, das den eigenen vier Wänden gleichkommen soll. „Wir können kein Zuhause sein, aber versuchen, dieses Gefühl zu vermitteln und zu leben“, brachte es Bettina Tews-Harms bei der feierlichen Eröffnung mit zahlreichen geladenen Gästen und Unterstützern auf den Punkt. Gemeinsam mit Dr. Wigand von Laffert bildet sie das Geschäftsführerduo der Hospizhaus Gifhorn GmbH, die das Hospiz betreibt.
Das neue Hospizhaus Gifhorn in der Lindenstraße wurde am 16. September offiziell eingeweiht. Der Terrassenbereich reicht um das gesamte Gebäude. Daniela König
Bis zum späten Vorabend wurde in dem nagelneuen Gebäude noch geklebt, geschraubt, aufgeräumt und saubergemacht. Zwar gibt es noch eine kleine Liste, die Generalunternehmer Heiko Mennenga abarbeiten muss, doch das ist das geringste Problem im Vergleich zu dem, was in all den Jahren an Hürden genommen werden mussten. Sorgenfalten hatte der gesamte Prozess allen beteiligten Akteuren schon genug bereitet. „Es gab Momente, in denen wir nicht mehr geglaubt haben, dass es noch Wirklichkeit wird“, sagte Sylvia Pfannschmidt als Vorsitzende des Kuratoriums der Hospiz-Stiftung Gifhorn.
Im Kaminzimmer lodert zwar kein echtes Feuer, aber es sieht täuschend echt aus. Daniela König
Vorstandsvorsitzender Alexander Michel skizzierte die Anfänge, als Palliativmediziner Dr. Jörg Dreyer vorschlug, ein eigenes Haus nach Gifhorn zu holen. Richtig abenteuerlich wurde es, als ein Grundstück gefunden werden sollte. Sieben Bauplätze waren innerhalb von fünf Jahren geprüft worden – und immer wieder hakte es am Preis, der Größe oder an den Nachbarn. Als Michel schon ans Aufgeben dachte, kamen GWG-Chef Andreas Otto und Bürgermeister Matthias Nerlich plötzlich mit einem neuen Areal um die Ecke: Das 3200 Quadratmeter große Gartengrundstück neben der Landhausvilla in der Lindenstraße.
Im Juni 2018 erhielten Bettina Tews-Harms und Dr. Wigand von Laffert den Zuschlag als neue Betreiber – ausgewählt aus fünf Bewerbern. „Ich bin aus Leidenschaft Palliativmediziner“, so Dr. von Laffert. Es sei ihm wichtig, Menschen zu betreuen und ihnen Ängste zu nehmen. „Das können wir hier in einem idealen Umfeld tun.“ Gemeinsam mit zunächst zwei weiteren Ärzten werde er jeden Tag Visite im Hospiz machen, versprach er.
Bau-, Boden-, Überschwemmungsgebiet- und Kriegswaffengutachten, Denkmal- und Brandschutzauflagen – die Stiftung musste etliches berücksichtigen. Als die Baugenehmigung endlich kam, bremste Corona den Start aus. Im Oktober 2020 erfolgte der Spatenstich, ein Jahr später das Richtfest. Die Kosten stiegen von 6,5 Millionen auf 7,3 Millionen Euro. Lieferschwierigkeiten beim Material machte den Handwerkern zu schaffen, berichtete Mennenga über die „große Baustelle mit vielen Herausforderungen.“
Neben den zwölf Gästezimmer hat das Hospiz jetzt einen Raum der Stille, ein Spielzimmer, für das auch unsere Leser im Rahmen der Aktion „Goldenes Herz“ gespendet hatten, Aufenthaltsräume und vieles mehr. Durch eine Architektur, die viel Lichteinfall und Offenheit ermöglicht, habe man dem „bedrückenden Gefühl“, dass das Lebensende greifbar wird, etwas entgegen setzen wollen. Sechs Jahre hatte Architektin Andrea Geister-Herbolzheimer den Weg bis zur baureifen Planung begleitet. „Die Umwege habe sich gelohnt“, sagte sie.
Etliche örtliche Unternehmen, Geschäfts- und Privatleute sowie weitere Institutionen hatten Geld gespendet, darunter der anonyme Wohltäter, der der Stiftung allein 100.000 Euro bescherte. „Wir müssen aber jedes Jahr 150.000 bis 250.000 Euro Spenden generieren, damit das Hospiz bei voller Belegung funktionieren kann“, betonte Michel die Notwendigkeit weiterer Geldmittel.
17.09.2022 Gifhorner Rundschau
VW verschenkt 50.000 Euro für neues Hospiz
Das palliative Zentrum an der Lindenstraße in Gifhorn für 7 Millionen Euro liegt voll im Zeitplan.
Daniela König
Gifhorn Bei Kosten von fast 7 Millionen Euro, die über eine Darlehensfinanzierung gewuppt werden, hat sich die Hospiz-Stiftung Gifhorn mit dem Bau eines Hospizes im Landkreis ein kostenträchtiges Projekt vorgenommen. Doch für die Organisatoren ist es jeden Cent wert – schließlich müssen sich Gifhorner, die sterbenskranke Angehörige haben und ihnen einen würdevollen Tod in einer fürsorglichen Umgebung ermöglichen wollen, bisher nach Wolfsburg orientieren.
Für die VW-Belegschaftsstiftung kamen die Betriebsratsmitglieder Gunter Wachholz (von links), Gerardo Scarpino und Anke Krauss, die einen symbolischen Spendenscheck über 50.000 Euro an Alexander Michel und Cord Tiedeken von der Hospiz-Stiftung Gifhorn überreichten. Daniela König
Da kommt die XL-Spende der VW-Belegschaft wie gerufen: Nachdem die Mitarbeiter bereits zweimal je 30.000 Euro übergeben hatten, haben sie die Summe nun auf 50.000 Euro erhöht. „Vom Gesamtumfang her ist das die größte Spende, die wir überreichen“, sagte Gunter Wachholz vom VW-Betriebsrat zum Hospiz-Vorsitzenden Alexander Michel bei der Übergabe auf der Baustelle an der Lindenstraße. Der freute sich riesig über das Engagement, da nur 650.000 Euro von Kreis, Stadt und der Glücksspirale bezuschusst werden. Den Rest muss die Hospiz-Stiftung über Spenden finanzieren. Und das haben schon etliche Unternehmen und Privatpersonen getan, die dem Verein damit sehr geholfen haben – „sonst wären uns die Baukosten davongelaufen“, so Michel.
Der Neubau kommt gut voran. „Wir liegen super im Zeitplan.“ Im Erd- und Obergeschoss läuft bereits die Heizung, nächste Woche folgt im Dachgeschoss der Estrich. Im Juli soll der Neubau soweit fertig hergerichtet sein, so dass im August das Mobiliar eingeräumt und die technischen Anlagen installiert werden können. Im September soll es dann einen Tag der offenen Tür für alle Interessierten geben, bevor das Hospiz offiziell den Betrieb aufnimmt. Starten wird es mit acht Betten, auf bis zu zwölf kann bei Bedarf aufgestockt werden.
Michel ist froh, dass alles glatt läuft, die verschiedenen Firmen aus dem Landkreis gut arbeiten und sich aufeinander verlassen können. Doch „es ist für uns auch sehr anstrengend, wir machen das ja alles ehrenamtlich“, so der Vorsitzende.
GR 04.03.2022
Kaya-Bau hilft mit Spende
Die Isenbütteler Estrich- und Putzexperten unterstützen den Neubau der Hospizstiftung mit 2500 Euro. Darum ist das so wichtig.
Mihrullah Kaya übergibt Stiftungsvorstand Alexander Michel eine Spende für das neu gebaute Hopizhaus Gifhorn. BERND KOLMER/privat
Gifhorn Mit einer besonderen Geste unterstützte die Isenbütteler Firma Kaya-Bau den Fortgang der Arbeiten für das Gifhorner Hospizhaus und Palliativzentrum. Die Estrich-, Putz- und Fugenexperten legen für das Großprojekt am Schleusendamm nicht nur tatkräftig Hand an, sondern engagieren sich auch finanziell mit einer namhaften Spende.
Firmenrepräsentant Salih Kaya übergab den Scheck an Stiftungsvorstand Alexander Michel. Anlass war das Richtfest, das die Hospizstiftung mit allen Baubeteiligten feierte. Viele Firmen kommen wie Kaya aus der Region, so dass ihnen die Bedeutung des Hospizhauses für die Versorgung und Begleitung sterbenskranker Menschen ein Begriff und ein persönliches Anliegen ist.
Stiftungsvorstand Michel dankte für den zügigen Baufortschritt: „Wir sind mehr als im Zeitplan.“ Alle Zuwendungen und Spenden wie die 2500 Euro von Kaya-Bau seien überaus willkommen, so Michel: „Wir brauchen noch viel Unterstützung der Bürgerinnen und Bürger und von Unternehmen. Jede Hilfe schafft die notwendigen finanziellen Freiräume, die wir für das Gelingen unseres Bauvorhabens brauchen.“ red/cf
GR 11.01.2022
Hospizhaus-Bau: Richtfest für 6,5-Millionen-Euro-Projekt
Mehr als 80 Gäste dabei – Stiftung kündigt Termin für Inbetriebnahme an und bittet um weitere Spenden
Von Uwe Stadtlich
Gifhorn. Es war ein langer Weg, doch inzwischen geht’s auf Gifhorns Hospiz-Baustelle in der Lindenstraße zügig voran. Mit dem Richtfest wurde am Donnerstag eine weitere wichtige Hürde in Richtung Fertigstellung und Inbetriebnahme des 6,5 Millionen-Euro-Projekts genommen. Mehr als 80 Gäste waren bei der Feierstunde dabei.
Für die Hospiz-Stiftung erinnerte Vorsitzender Alexander Michel an die Vorgeschichte, die vor acht Jahren ihren Anfang genommen hat. Viele engagierte Mitstreiterinnen und Mitstreiter hätten die Hospiz-Idee vorangetrieben – darunter auch der Palliativmediziner und damalige Vorstand Jörg Dreyer. „Es wurden die ersten Spenden eingesammelt und der Vorstand ging auf Grundstückssuche, die erst nach fünf Jahren mit sechs Machbarkeitsstudien durch den Kauf des Grundstückes an der Aller im Jahr 2018 Erfolg hatte“, blickte Michel zurück.
Richtfest für Gifhorns neues Hospiz: Den Richtspruch übernahm Zimmermann Peter Prause. Das obligatorische Schnapsglas zerbrach jedoch erst beim zweiten Wurf.
„Wir konnten mit der Stadt die Bebaubarkeit des Grundstückes klären, eine B-Plan-Änderung wurde auf den Weg gebracht, gleichzeitig wurde von unserer Architektin Andrea Geister Herbolzheimer eine erste Vorplanung präsentiert“, so Michel. Im August 2019 sei der Bauantrag gestellt worden, durch den Corona bedingten Shutdown sei der Spatenstich dann erst im Oktober 2020 erfolgt.
Vielen beteiligten Firmen sei der zügige Baufortschritt zu verdanken, stellte Michel fest. „Wir sind mehr als im Zeitplan“, kündigte der Stiftungschef die Fertigstellung des Hauses – es entsteht auf einem 3200 Quadratmeter großen Areal hinter der Villa Wiggers – für den Sommer 2022 an. Inbetriebnahme soll dann vermutlich im September sein. Auch der Kostenrahmen werde gehalten.
„Wir brauchen trotzdem noch viel Unterstützung der Bürgerinnen und Bürger und von Unternehmen“, rief Michel zu weiteren Spenden auf. Jede Zuwendung schaffe die notwendigen finanziellen Freiräume, „die wir für das Gelingen unserer Baumaßnahme brauchen“, appellierte der Stiftungs-Vorsitzender.
Für den Kreis, seine Gebietseinheiten und die Stadt gab’s vom neuen Landrat Tobias Heilmann anerkennende Worte für die Ideengeber und das entstehende Gebäude. „Mitten im Leben – so haben sie sich den Standort gewünscht“, lobte der Verwaltungschef das innenstadtnahe Projekt, das nach Fertigstellung ein palliatives Zentrum sei. Das Hospiz sei ein „prächtiges Haus“, in dem bei der Betreuung von Schwerstkranken und Sterbenden auf etablierte Strukturen zurückgegriffen werden könne, so Heilmann.
Den Richtspruch übernahm Zimmermann Peter Prause, Chef von Holzbau Kuhn. Das obligatorische Schnapsglas ging allerdings erst beim zweiten Wurfversuch zu Bruch. Michel nahm’s mit Humor: „Wir sind nicht abergläubisch – der Wille war da, doch das Glas ist offenbar stabiler als die Wand.“
AZ 19.11.2021
Metzlaff verabschiedet sich mit guter Tat in den Ruhestand
Der Ex-Samtgemeindebürgermeister Isenbüttels spendet der Hospizstiftung 3000 Euro.
Von Burkhard Ohse
Gifhorn Es wird gehämmert, gesägt, gebohrt und geackert in der Lindenstraße. Und am kommenden Donnerstag ist bereits Richtfest beim Hospiz. „Wir liegen voll im Zeitplan“, freute sich Alexander Michel, Vorstandsvorsitzender der Hospizstiftung.
Alexander Michel (links) freut sich über die Spende von Hans-Friedrich und Kerstin Metzlaff. Burghard Ohse BZV
Da kommt die Spende von Hans-Friedrich Metzlaff gerade recht. Der ehemalige Samtgemeindebürgermeister von Isenbüttel wurde Ende Oktober mit einer großen Abschiedsfeier in den Ruhestand verabschiedet. „Ich dachte, bevor ich Wein oder Sekt zum Abschied bekomme, habe ich beschlossen, eine Spendenbox aufzustellen, um statt Geschenke Geld für das Hospiz zu sammeln“, erklärt der Nun-Ruheständler.
Knapp 3000 Euro kamen zusammen, die Metzlaff dann aus eigener Tasche auf exakt 3000 Euro aufrundete. Das Geld ist schon auf dem Konto der Hospizstiftung, jetzt überreichte Metzlaff symbolisch die Spendenbox an Michel. Denn die kann weiterverwendet werden. Sie wurde passend vom Sohn von Metzlaffs Frau Kerstin, Mediengestalter Florian Boese, schick gestaltet mit einem anlassbezogenen Aufdruck.
GR 15.11.2021