Erster Spatenstich für das Hospiz ist getan
Spätestens in zwei Jahren soll das Haus an der Aller möglichst bezugsfertig sein.
Reiner Silberstein
Gifhorn Es habe lange gedauert, aber nun gehe es „endlich los!“, freute sich Sylvia Pfannschmidt, die Kuratoriumsvorsitzende der Hospiz-Stiftung. Am Dienstag fand der lang ersehnte Spatenstich für das 6,5 Millionen Euro teure Bauprojekt an Lindenstraße und Aller statt. Ab jetzt rollen die Bagger, liefern Lastwagen Beton und Steine.
Pfannschmidt hieß die Zuschauer willkommen, die überhaupt erst „dazu beigetragen haben, dass dies heute möglich ist“ – die Ehrenamtlichen der Hospiz-Arbeit und der Palliativarbeit, Mitglieder des Kuratoriums, Architektin sowie all die Menschen, die den Bau finanziell und politisch unterstützen.
Stiftungsvorsitzender Alexander Michel warf einen Blick zurück auf die Entstehungsgeschichte der Idee, die vor sieben Jahren bei Palliativmediziner Jörg Dreyer, Kirchen, Sparkasse, Kreis und Stadt, Hospizarbeit und Palliativnetz reifte: „Zielsetzung war und ist die Förderung der Wohlfahrtspflege und insbesondere der Bau eines Hospizes.“ Nur die Grundstückssuche habe sich als problematisch erwiesen. „Wir haben insgesamt sieben Bauplätze geprüft.“
Viele scheiterten an zu hohen Kosten oder an „schwierigen Nachbarn“. „Wir waren ratlos und verzweifelt“, so Michel.
Alexander Michel spricht zu den rund 50 Zuschauern vor dem Spatenstich auf dem noch leeren Grundstück. Reiner Silberstein
Doch die Erlösung sei mit Bürgermeister Matthias Nerlich und GWG-Geschäftsführer Andreas Otto gekommen: ein 3223 Quadratmeter großer Platz an der Aller. Nerlich erinnerte sich gut daran, dass das Projekt schon einmal kurz vor dem Aus war. Aber: „Man muss eben zusammenstehen. Das Projekt ist einfach zu wichtig.“
Nach Eingang der Baugenehmigung im Februar dieses Jahres brach allerdings Corona über die Bauwilligen herein – „wochenlang lag alles brach, nur die Baukostenentwicklung nicht“. Deshalb brauche es auch weiter noch fleißige Spender, sagte Michel. „Es ist noch ein langer Weg. Und jede Spende schafft die notwendigen finanzielle Freiräume.“
Auch für Architektin Andrea Geister-Herbolzheimer war der Dienstag ein besonderer Tag. Sie hofft, dass das gutshofähnliche Gebäude, dass Moderne mit historischer Gebäudesubstanz verbinden soll, „architektonische Strahlkraft für die Stadt“ entwickle.
Landrat Andreas Ebel wünschte sich, dass mit dem Haus das Thema Tod, das sonst gern verdrängt wird, wieder „in den Mittelpunkt der Gesellschaft“ gelangt.
GR 14.10.2020
Gifhorn: Hospiz-Modell geht auf Ausstellungstour
Sparkasse Celle-Gifhorn-Wolfsburg unterstützt Stiftung beim Sammeln von Spendengeldern – Filialen zeigen Miniatur-Nachbau
Von Uwe Stadtlich
Gifhorn. Es ist so weit: Mit dem Spatenstich starten am Dienstag offiziell die Bauarbeiten für Gifhorns Hospiz. Das Modell des 6,4-Millionen-Projekts gibt’s jetzt schon zu sehen – nachdem es im Rathaus und im Kreishaus II stand, ist es jetzt in die Sparkassen-Hauptstelle am Schlossplatz umgezogen und wird danach in weiteren Filialen des Geldinstituts im Kreisgebiet zu sehen sein.
Das Hospiz-Vorhaben noch bekannter machen, für die gute Sache werben und dabei zum Spenden aufrufen: Für Dr. Patrick Kuchelmeister, Vorstandsmitglieder der Sparkasse Celle-Gifhorn-Wolfsburg, war es selbstverständlich, diese Idee zu unterstützen. „Wir sind nah am Menschen und diese Nähe teilen wir für so ein wichtiges Projekt gerne“, freute sich Kuchelmeister bei der Präsentation des Modells am Montagvormittag in der Hauptstelle. Er erinnerte daran, dass das Geldinstitut 2013 unter den Gründungsstiftern gewesen sei. „Toll, dass die Bagger jetzt endlich da sind“, so Kuchelmeister.
Mit Kuchelmeister gaben Alexander Michel und Reinhard Jung, beide im Vorstand der Hospizstifung, den Startschuss für die Modell-Tour durch die Filialen der Sparkasse. „1,1 Millionen Euro haben wir bereits an Eigenkapital, doch jede Spende hilft uns weiter“, hofft Michel darauf, dass noch weitere Bürgerinnen und Bürger das Neubau-Vorhaben unterstützen. „Schließlich ist es ein Projekt für den ganzen Landkreis Gifhorn“, ergänzt Jung.
Hospiz-Modell: Der Miniatur-Nachbau des Millionen-Projekts wird in verschiedenen Filialen der Sparkasse gezeigt. Am Montag fiel der Startschuss für die Ausstellungsrundreise. Foto: Uwe Stadtlich
Beide Vorstandsmitglieder sind glücklich darüber, dass es nach sieben Jahren Vorlaufzeit nun endlich losgehen kann. Michel und Jung freuen sich über die Sparkassen-Unterstützung. Die Ausstellung biete die Möglichkeit, das Projekt in der Fläche noch bekannter zu machen.
„Viele Detail-Abstimmung mit Stadtverwaltung und Denkmalspflege waren notwendig“, erinnert Michel an die Schwierigkeiten bei der Planung. So seien unter anderem Fragen der Farbgebung und der Dacheindeckung zu klären gewesen, denn das Hospiz entstehe in der Nähe der historischen Villa Wiggers, so Michel. Auch die Nähe zum Wasser – die Aller fließt nur unweit des Baugrundes – habe bei der Projektierung eine große Rolle gespielt, erklärt Michel.
Bis zum 23. Oktober ist das Modell nun während der Öffnungszeiten in der Sparkassen-Filiale am Schlossplatz zu sehen, ab dem 26. Oktober wird es in der Filiale in Meine gezeigt, danach ist es ab dem 9. November in der Filiale in Meinersen zu sehen. Weitere Stationen sind die Wahrenholzer Filiale (ab dem 23. November), die Filiale in Brome (ab dem 7. Dezember) sowie die Filiale der Sparkasse in Wittingen (ab dem 21. Dezember).
AZ 13.10.2020
Spatenstich für Hospiz-Neubau diesen Herbst
Gerade in Coronazeiten ist die anonyme 100.000-Euro-Spende eine große Hilfe für die Hospiz-Stiftung Gifhorn.
Daniela König
Gifhorn Fast 6,3 Millionen Euro – so teuer wird der Hospizneubau an der Lindenstraße in Gifhorn. Bis zu zwölf sterbenskranke Menschen sollen hier ihre verbleibende Lebenszeit in Ruhe und Würde verbringen können. Ein Thema, das den anonymen Spender, der seit Jahren in unserer Region hohe Summen verteilt, dazu bewogen hat, 100.000 Euro zu spenden – alles aus versteuertem Einkommen, wie er versichert.
Am Montag traf die Gifhorner Rundschau den Vorstandsvorsitzenden der Hospiz-Stiftung Gifhorn, Alexander Michel, und Vorstandsmitglied Dr. Margarete Oelke-Hofmann zur feierlichen Übergabe der selbst gestalteten Wundertüte. „Es gibt Menschen, die ein weites Herz und ein großes Verständnis für Notlagen anderer haben und bereit sind, etwas von ihrem Vermögen abzugeben. Ich habe Hochachtung vor demjenigen, der auch noch eine so hohe Summe gibt“, freut sich Michel nach seiner Urlaubsrückkehr. Gern würde sich der Vorstand persönlich bei dem Wohltäter bedanken, doch der möchte wie immer anonym bleiben. „Meine Zuwendung möchte ich verstanden wissen als Dank und Anerkennung für alle Helfer, besonders den Ehrenamtlichen, die uneigennützig dazu beitragen, sterbenden Menschen zu helfen und sie zu trösten“, schreibt der Spender an die Stiftung.
Alexander Michel, Vorsitzender Hospiz-Stiftung Gifhorn, und Vorstandsmitglied Dr. Margarete Oelke-Hofmann freuen sich über die anonyme 100.000-Euro-Spende für den Bau des Hospizhauses, der 2020 starten soll. König
Die 100.000-Euro-Spende ist eine riesige Hilfe, doch die Stiftung ist auf weitere Zuwendungen dringend angewiesen. Nach aktueller Kassenlage komme die Stiftung inklusive Zuschüssen von Stadt und Kreis sowie diversen Spenden auf insgesamt 1,3 Millionen Euro. 300.000 Euro von der Deutschen Fernsehlotterie seien zusätzlich abrufbereit, weitere Spenden zugesagt worden. Doch ob diese trotz Corona auch tatsächlich fließen werden? Laut Michel sei das Spendenmarketing der Stiftung mit dem Corona-Shutdown auf null runtergefahren worden. Auch viele Firmen, die gern bereit wären, Geld zu spenden, wissen noch nicht, wie es weitergeht – und ob am Ende des Tages Geld zum Verschenken übrig bleibt.
Dabei hatte die Stiftung noch Anfang des Jahres einen guten Lauf, die Spendenbereitschaft der Menschen sei zwischen Januar und März, also vor Corona, höher gewesen als 2019. Doch seit März tut sich kaum etwas. „Wir wollen daher an die Kirchengemeinden herantreten und auch in den Samtgemeindeblättern werben“, meint Michel. Das Geld, das unsere Leser im Rahmen des Goldenen Herzens gespendet haben, ist geparkt und wird ausschließlich für die Einrichtung eines Spielzimmers verwendet.
Zum zeitlichen Ablauf meint Michel, dass noch in dieser Woche Versorgungsleitungen gelegt werden sollen. Der Vertrag mit dem Generalunternehmer solle in spätestens zwei Wochen unterzeichnet werden. „Wir rechnen mit einer Grundsteinlegung im Herbst.“
GR 11.08.2020
Spendenmärchen beschert Gifhornern 100.000 Euro
Diesmal wählt der anonyme Spender die Hospiz-Stiftung aus. Der Baustart für das Hospizhaus an der Aller steht kurz bevor.
Daniela König
Gifhorn Als Alexander Michel am Dienstag das Handy in die Hand nimmt, ahnt er nichts. Als er erfährt, dass der anonyme Spender in unserer Region wieder unterwegs ist und diesmal die Hospiz-Stiftung Gifhorn auserkoren hat, muss er sich setzen.
Denn die Summe, um die es geht, ist gewaltig: 100.000 Euro hat der Unbekannte samt Wundertüte und selbst gestaltetem Plakat der Redaktion Gifhorn anvertraut, die der Hospiz-Stiftung für den Bau des Hospizhauses direkt an der Aller zugute kommen sollen. „Eine überaus wichtige Einrichtung, die schwerstkranken Menschen das Sterben erleichtert und deren Angehörigen Entlastung bringt“, heißt es in dem beiliegenden Brief an die Redaktion.
Daniela König, Redakteurin in der Lokalredaktion Gifhorn, nahm das selbst gebastelte Plakat samt Geld in Empfang, um es der Hospiz-Stiftung Gifhorn weiterzureichen. Maximilian Wiescher
Die feierliche Übergabe an den Vorstand wird Anfang kommender Woche erfolgen. „Jetzt muss ich erst mal Luft holen“, sagt der Vorsitzende der Hospiz-Stiftung. Als ihn die gute Nachricht erreicht, erwischen wir ihn im Urlaub. „Da haben wir gedacht, wir können uns mal eine Woche Abwesenheit erlauben, da kommen Sie mit so einer Hammer-Nachricht“, freut er sich.
Die Hospiz-Stiftung kann das Geld gut gebrauchen. Für den Neubau an der Lindenstraße in Gifhorn sind 6,1 Millionen Euro veranschlagt, jeder Cent zählt. Eigentlich hätte es im Juni losgehen sollen mit den ersten Bauschritten, doch weil Corona auch Auswirkungen auf die Baufirmen hatte, „können wir froh sein, wenn es im September losgeht“, so Michel.
Das geplante Hospiz soll eine zentrale Anlaufstelle sein und die Arbeit der Stiftung, der Hospizarbeit Gifhorn und des Palliativnetzes unter einem Dach vereinen. Acht Plätze für sterbenskranke Menschen werden dort im Obergeschoss vorgehalten, auf bis zwölf Plätze kann erweitert werden. Die Bewohner werden in dem Gebäude nicht nur medizinisch versorgt und gepflegt, sondern sollen vor allem zur Ruhe kommen und die ihnen verbleibende Zeit würdevoll verbringen können.
Die Idee dazu hatte der ehemalige Palliativmediziner Jörg Dreyer aus Groß Oesingen. Zusammen mit der evangelischen und katholischen Kirche, der Stadt und dem Landkreis, dem Palliativnetz, der Hospizarbeit und mit Unterstützung der Sparkasse Celle-Gifhorn-Wolfsburg wurde die Stiftung gegründet.
Erst vergangene Woche hatte der Spender 20.000 Euro an die Tierhilfe Wolfsburg gespendet. Seit vier Jahren beglückt er die unterschiedlichsten Organisationen in unserer Region mit seinem Geldsegen. Im Landkreis Gifhorn hatte er zuletzt das Tierschutzzentrum in Ribbesbüttel mit 10.000 Euro unterstützt.
GR 05.08.2020
Mit dieser Spende rückt der Hospiz-Bau wieder etwas näher
Landfrauenverein Brome und Dorfnetzwerk Tülau-Voitze übergeben Erlös der Masken-Nähaktion an Hospizstiftung
Von Christina Rudert
Tülau. Sie haben genäht und genäht und genäht: 25 Frauen haben für das Dorfnetzwerk Tülau-Voitze und den Landfrauenverein Brome ehrenamtlich Behelfs-Masken erstellt. Ungefähr 1500 dieser Masken entstanden. Und mehr als die Hälfte davon gaben die Näherinnen gegen eine freiwillige Spende zugunsten der Hospizstiftung ab. Vorsitzender Alexander Michel freute sich riesig, als er jetzt vor Meyers Blockhütte 2000 Euro in Empfang nahm.
Mit selbstgenähten Masken erwirtschaftet: Landfrauenverein Brome und Dorfnetzwerk Tülau-Voitze spenden Alexander Michel 2000 Euro für die Hospizstiftung. Foto: Sebastian Preuß
Meyers Blockhütte hatten die Näherinnen bewusst als Ort für die Spendenübergabe ausgewählt, denn dort wurden die Behelfs-Masken kontaktlos von den Näherinnen abgeliefert und kontaktlos von den Nutzern abgeholt, die ihre Spenden dort ebenfalls kontaktlos abliefern konnten. Silvia Reder, Teamvorsitzende des Landfrauenvereins, und die Moderatorin des digitalen Dorfnetzwerkes Tülau-Voitze Hanna Meyer gaben jetzt die gesammelten Spenden weiter an Alexander Michel.
In den schwierigen Zeiten der alles beherrschenden Corona-Pandemie halten die Menschen zusammen – und so lief auch in Tülau-Voitze wie vielerorts die Produktion der so genannten Behelfs-Masken auf Hochtouren, nachdem der Niedersächsische Landfrauenverband die Masken-Aktions ins Leben gerufen hatte. Die Nähmaschinen glühten, die 25 Frauen nähten, was die Nadeln hergaben. In Kontakt blieben sie dabei mit Hilfe von WhatsApp und über das Dorfnetzwerk Tülau-Voitze auf der digitalen Plattform „nebenan.de“. Das erste Ziel der Näherinnen war es, den großen Bedarf vieler Einrichtungen von ambulanten Pflegediensten über Altenheime und Dialysezentren bis hin zu Sozialstationen schnellstmöglich zu bedienen. Und nachdem dann Ende April im Landkreis Gifhorn beim Betreten von Geschäften und bei der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel das Tragen einer Maske zur Pflicht wurde, fiel in der Samtgemeinde Brome die Entscheidung, die Behelfs-Masken auch an Privatpersonen abzugeben. Dann allerdings gegen eine Spende zugunsten der Hospizstiftung, die das Projekt des Baus eines Hospizhauses wuppen will.
Rund 700 Behelfs-Masken wurden unentgeltlich an soziale Einrichtungen übergeben, weitere 800 an Privatpersonen und Familienangehörige.
Die Näherinnen weisen in Beipackzetteln darauf hin, dass ihre Behelfs-Masken weder geprüft noch zertifiziert sind und lediglich ein Hilfsmittel darstellen, das andere Menschen eingeschränkt vor Tröpfcheninfektion beim Sprechen, Husten und Niesen schützt. Die Masken müssen vor dem ersten Tragen ebenso wie nach jeder Benutzung bei 60 Grad gewaschen werden – alternativ können sie bei mindestens 70 Grad im Backofen getrocknet oder mit etwas Waschmittel in einem kleinen Topf kurz aufgekocht und anschließend mit klarem Wasser ausgespült werden. Nun ist mit der Näherei der Landfrauen und des Dorfnetzwerkes erstmal Schluss. „Wir würden aber, wenn es nötig wäre, schnell wieder aktiv werden“, sagt Hanna Meyer.
AZ 17.06.2020
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